Dachs Meles meles David Cebulla

Dachse – Faszination einer verborgenen Welt

Der Europäische Dachs (Meles meles) gehört zu den marderartigen Säugetieren. Anders als die einzelgängerischen anderen Arten dieser Familie, leben Dachse in Gruppen, die als Clans bezeichnet werden. Diese sozialen Gruppen bestehen aus Familienmitgliedern sowie einigen Männchen aus den Nachbarfamilien.

Dachse leben hauptsächlich in Wäldern, insbesondere in Mischwäldern, und bevorzugen Hügel oder Anhöhen am Waldrand als Lebensraum. Während der kälteren Jahreszeiten nutzen sie ein kleineres Gebiet, das sich im Sommer erweitert. Dann suchen sie auch auf Ackerflächen nach Nahrung. Mit ihrem ausgezeichneten Geruchssinn finden sie pflanzliche und tierische Nahrung im Boden. Regenwürmer bilden die Hauptnahrung der Dachse. Doch sie fressen auch den Nachwuchs aus ausgegrabenen Mäusenestern, Insekten, Waldfrüchte, wie Kirschen, Pflaumen und Eicheln, und Aas. Ihre Aktivitäten tragen zur Auflockerung des Waldbodens bei, während sie nach Würmern, Mäusen und Insekten graben. Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem.

Dachsbaue sind unterirdisch und bestehen aus verschiedenen Kammern, Luftröhren und Eingängen. Oft leben mehrere Generationen von Dachsen in einem Bau, der im Laufe der Zeit erweitert wird. In alten Wäldern können die weit verzweigten Dachsbauten über 100 Jahre alt werden. Ein charakteristisches Merkmal eines Dachsbaus ist die Rutsche am Eingang, wo der Platz vor den Eingängen platt getreten und sauber gehalten wird. Dachse sind vorwiegend nachtaktiv und verlassen ihre Baue meistens in der Abenddämmerung. In der Nähe der Baueingänge und an den Grenzen des Territoriums graben sie Latrinen zur Markierung und Kotabgabe. Zur Kommunikation untereinander setzten Dachse auch Duftmarken. Über bestimmte Sekrete können Dachse riechen, welchem Clan sie angehören. Außerdem kommunizieren sie miteinander über Lautäußerungen. Bekannt sind mindestens 16 verschiedene Laute von Quietschen, Schnauben und Gurren bis zum Knurren.

Im Februar oder März bringt das Weibchen zwei bis fünf Junge zur Welt. Nach etwa zehn Wochen gehen die Jungen erstmals aus dem Bau. Die Lebenserwartung von Dachsen liegt in der Regel bei zwei bis drei Jahren, obwohl einige Exemplare möglicherweise älter werden können. Die größte Bedrohung für Dachse sind Straßen, auf denen sie oft Opfer von Verkehrsunfällen werden. Um Dachspopulationen zu bewahren, ist der Schutz insbesondere alter Wälder von großer Bedeutung.

In diesem Video versucht der Naturfilmer und Ökologe David Cebulla, Dachse unbemerkt beim Verlassen ihres Baus zu filmen. Für ihn hat es den Zauber einer verborgenen Welt, wenn die Dachse abends ihre Röhren verlassen:

Literatur

Hofmann, Thomas (1999): Untersuchungen zur Ökologie des Europäischen Dachses (Meles meles, L. 1758) im Hakelwald (nordöstliches Harzvorland), Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Online. Abruf am 16.05.2023.

Stichting Dassenwerkgroep Brabant (o.D.): Die Laute der Dachse. URL: https://www.dassenwerkgroepbrabant.nl/deutsch/dachse_laute.html, Abruf am 27.10.2022.